Da wird die Angst ganz klein: Mutmachgeschichten
16. November 2008 von jule
von Kirsten Boie – sorry von Elke Bräunling
ein ganz ganz süßes Buch mit vielen Kurzgeschichten, die aber mal so richtig unter die Haut gehen. Sie zeigen den Kids, dass es ganz normal ist, wenn man Angst hat und dass es verschiedene Ängste gibt, die sich aber bewältigen lassen. Ich weiß nicht mehr alle, aber einige sind mir noch in Erinnerung
da ist z.B. das kleine Mädchen, was vor Heimweh vergeht. Die Mutter arbeitet den ganzen Tag und sie vermisst den Vater, die Verwandten, Freunde. Nun lebt sie in einem der vielen Hochhäuser ganz oben und langweilt sich und tut sich leid. Bald steht sie sogar auf dem Fensterbrett, weil sie es nicht mehr aushält. Aber sie kann es nicht tun und als sie gerade wieder ins Zimmer gesprungen ist, klingelt es an der Tür und der Nachbarsjunge, der sie beobachtet hat, bietet ihr seine Freundschaft an. Er selbst sitzt im Rollstuhl und auf einmal kommt sie sich ganz dumm vor
oder “der Tag, als man die Angst sehen konnte”. Ein älterer Herr erzählt im Park einem Jungen von diesem Tag, da der Kleine sich ängstlich vor Schulkammeraden versteckt. Er erzählt von einem Tag, als die Menschen in seinem Dorf alle so anders waren und interessanterweise stand einem jeden auf der Stirn, was ihm Angst machte. Wie z.B. die alte Frau, die immer die Kinder beschimpft – sie hatte Angst vor dem Alter und dem Tod und die spielenden Kinder erinenrten sie an ihre eigene Vergänglichkeit usw. Wenn man die Ängste anderer kennt, kann man sie und ihr teilweises merkwürdiges Verhalten besser verstehen.
oder die Geschichte von dem Jungen, der in eine andere Stadt gezogen war und es befremdlich findet, dass in seiner Stadt niemand lächelt, alle grimmig gucken. Er stellt sich vor, wie schön es wäre, wenn alle mal fröhlich wären und da malt er sich ein lächelndes Gesicht und stellt es abends vor eine brennende Kerze in sein Zimmerfenster. Bald tauchen in vielen anderen Fenstern ähnliche Gesichter auf und die Leute sind auch bald viel zugänglicher. Eine Geschichte, die zeigt, dass wir manchmal selbst die Initiative ergreifen müssen
oder die Geschichte mit den zwei Schwestern, die von den Eltern mal für einige Stunden allein gelassen werden. Sie haben Angst, aber wollen den Eltern die Freude nicht verderben. Leider haben ihre eigenen Freunde ihnen zuvor mal so richtig Angst gemacht. Und dann geht es auch schon los. Die Kids zählen die Minuten, bis die Eltern wiederkommen, kaum dass diese aus dem Haus sind. Und dann gibt es in der Nacht echt Krawall. Als die Ältere merkt, dass ihre kleine Schwester vor Angst fast stirbt, wird sie selbst stark und tröstet die Kleine. Dann denkt sie, dass es Geister sind und die haben Angst vor Wasser. Aber bald merken sie, dass es nur ihre eigenen Freunde sind, die ihnen so richtig Angst machen wollen und da packt sie die Wut. Erst lachen sie sich über die Anstrengungen tot, denn wenn man weiß, dass es garkein richtiger Geist ist… aber da die Jungs sich so doll Mühe geben, sollen sie auch wie echte Geister belohnt werden und bekommen den Eimer eiskaltes Wasser ab, was die Mädels vorbereitet haben
ach ja, und noch viele andere Geschichten, die wirklich so richtig Mut machen.
Kirsten Boie hat noch ein anderes Buch über Angst geschrieben, aber das war nicht halb so schön, wie dieses hier