Das Ausgleichskind
2. Februar 2009 von jule
von Kirstin Boie
Margret ist in ihrer Familie das Ausgleichskind und die Beste in der Klasse. Je mehr in der Familie schief geht, umso besser muss Margret funktionieren. Damit aus ihr jedenfalls mal was ganz Grosses wird. Pianisten oder so. Margret hat das langsam satt. Wenn Mama so wenig mit ihrem Leben zufrieden ist, dass sie einen Ausgleich braucht, ist das ihr Problem. Margret hat sich vorgenommen, erst mal ihre eigenen Bedürfnisse herauszufinden. Gleich heute will sie damit anfangen…
Ein Buch, bei dem ich hin und her gerissen war. Auf der einen Seite die ständigen Anforderungen der Mutter, die sich scheinbar über ihre Tochter selbst verwirklichen will („als ich so alt war, wie du, wollte ich das gerne…“) und nicht auf die Bedürfnisse und Gefühle der Tochter achtet und dann die Tochter, die sich am Liebsten ganz verweigern würde.
Aber man wird im Laufe der Geschichte wieder versöhnt, denn Margret ist keinesfalls egoistisch, sondern sie denkt bei allem was sie tut, immer wieder darüber nach, was das für die anderen in der Familie bedeutet und nimmt auch Rücksicht.
Wir erleben im Laufe der Geschichte eine Gratwanderung zwischen „sich befreien wollen“ und Rücksichtnahme.
Am Ende schafft Margret das Unmögliche: sie kann sie selbst sein und ihre eigenen Wünsche leben – und sich in die Familie integrieren und ihren Anteil zum Familienleben tun.
Wirklich sehr empfehlenswert, weil unsere Kinder und Jugendlichen scheinbar in der heutigen Zeit denken, alles müsse sich nur um sie drehen. Sicherlich nicht sehr schön, wenn man in der Kindheit das Gefühl hat, dass man nicht wichtig genommen wird, aber auch nicht schön, wenn man ins Gegenteil umschlägt und denkt, man sei der Nabel der Welt.
Hier wird gezeigt, dass jeder in der Familie seine eigene Rolle innehat, die er auch ausfüllen muss, um zum Gelingen der ganzen Familie beizutragen und dass man lernen muss, ausgeglichene Entscheidungen zu treffen.
Gute Story!