Lieber Nichtsnutz
8. Dezember 2008 von jule
von Rudolf Herfurtner
Hänschen Johannes hat sich so auf die Ferien gefreut. Zuerst sollte es mit Papa in die Berge gehen und dann mit Mama ans Meer. Aber natürlich kommt wieder mal was dazwischen, und er fährt mit Opa Gabriel nach Heidenbach, wo der Opa sein altes Ferienhaus verkaufen will, das seit Jahren unbenutzt herumsteht. Aber gleich bei ihrer Ankünft merken sie, dass etwas faul ist, oberfaul sogar. In Opas Bett hat es sich ein Haufen Hunde gemütlich gemacht, der Keller quillt über von fremdem Gerümpel, und im Schuppen haust eine merkwürdige Gesellschaft aus Mensch und Tier. Opa Gabriel verschlägt es die Erzengel-Donnerstimme. Für Hänschen Johannes ist das die Gelegenheit zu beweisen,dass er alles andere als ein überflüssiger Nichtsnutz ist. Aber ehe alle Beteiligten zu Friedens-Zwetschgen-Kuchen in Opas Küche zusammenfinden, wackeln die Wände in Heidenbach. Sogar die Feuerwehr muss anrücken
sehr schön geschrieben, das Lesen hat mir viel Freude bereitet.
Tja, das Thema „geteilte Familien“ wird wohl immer mehr aufgegriffen. Aber es ist ja schon fast Normalzustand, dass die Eltern geschieden sind und die Kinder zwei Familien haben, pendeln und auch viele emotionale Narben davon tragen.
Hänschen Johannes ist erst mal sauer, aber sagt nichts. Klar, dass wieder nix draus wird, aber der Ton und die Art wie die Mama es sagt, ruft in ihm den Beschützerinstinkt wach und er fühlt sich in die Rolle des Trösters gedrängt. Der Opa will ihn auch erst nicht haben und dann ist er im Laufe der Jahre – seit die Oma tot ist – recht wunderlich geworden.
Trotzdem reisen die beiden gemeinsam mit Kater „Baumkuchen“ ab Richtung Heidenbach und erleben manches Abendteuer. Wobei der Opa von vielem nichts mitbekommt. Denn da ist z.B. das Mädchen, was auf dem Dach lebt und dort auch rumturnt, ein „vergessenes Kind“ und einiges Verwunderliche mehr.
Aber so bärbeissig, wie der Opa tut, ist er garnicht, denn er hat ein gutes Herz und über dieses bringt er es einfach nicht, all die Leute aus seinem Haus zu werfen. Er nimmt so weit als möglich Rücksicht auf seine „Mitbewohner“. Aber er will das Haus natürlich verkaufen und der Makler rauscht mit einer überkandidelten Neureichen an, verspricht ihr, dass alles ganz easy ist – und dann vermasseln die Mitbewohner alles. So ein Ärger!
Wirklich? Nein, eigentlich ist es ganz gut, denn an dem Haus hängen jede Menge Erinnerungen vom Opa und Hänschen Johannes versteht eigentlich nicht, warum der Opa es verkaufen will. Aber der Opa hat ja zur Bedingung gemacht, dass das Haus so gelassen wird, wie es ist, denn hier war er mit seiner Frau unendlich glücklich. Er kann ja nicht wissen, dass die aufgetakelte Städterin das Haus komplett abreissen will. Gut, dass seine „Mitbewohner“ das ganze vermasseln, oder?
Letztendlich überlegt der Opa, ob er das Haus nicht doch behält und selbst dort einzieht. Denn daheim hat er eigentlich niemanden als Hänschen Johannes und seine Ma, die ja auch ihr eigenes Leben leben. Hier in Heidenbach sind all seine Erinnerungen mit seiner geliebten verstorbenen Frau und alle Bewohner sind mit diesen Erinnerungen verknüpft und schwelgen alsbald mit ihm darin. Sie bitten Opa, zu bleiben
Ende offen – bleibt er? Zieht er um? Oder geht er wieder zurück????